Mein Inneres geht immer auf Reise wenn ich lausche...
Wer nordindischer Musik mit Zuneigung und Offenheit begegnet und zu einem Hauskonzert mit Florian Erb eingeladen wird, hat Glück.
Mensch muss keine Musik-Kennerin sein oder viel über Instrumente, Ragas, den kulturellen Hintergrund oder Tonleitern wissen. Die Bereitschaft, für eine gewisse Zeit einfach mal den Kopf abzuschalten und ohne Erwartungen zu lauschen, reicht um durch Florians Musik verzaubert zu werden: das Herz versteht sie sofort.
Florian widmet sich seit Jahrzehnten nordindischer Musik, hat viel Unterricht bei indischen Meistern gehabt. Die Neugier, immer wieder zu üben und Neues zu entdecken, ist ihm unverkennbar geblieben. Diese Musik ist seine große Leidenschaft, und das spürt mensch sofort. Er führt jede Zuhörerin an die Musik heran; voller Begeisterung und Geduld hilft er, sie zu verstehen. Voller Freude beantwortet er eingangs oder auch in den Pausen alle Fragen, die sich den Zuhörern stellen mögen.
Mensch spürt seine Liebe zu seinen Instrumenten in jedem Moment. Er spielt sie mit großer Virtuosität, respektiert ihre Eigenheiten und bereichert sie durch die Farbe seines Wesens, seines Seins.
Florian ist bescheiden, statt großer Worte lässt er lieber die Musik sprechen. Er freut sich über jeden, der mit dem Herzen zuhört, mehr als über einen großen Konzertsaal voller Menschen, die nicht richtig bei der Sache sind.
Was macht die Konzerte so besonders? Nach ein paar einleitenden erklärenden Worten spielt Florian zur Einstimmung zumeist erst Tablas, und wechselt dann später zur Sarod, auf der er, begleitet von der traditionellen Untermalung durch die Tanpura, eine oder auch mehrere Ragas spielt.
Dabei entsteht ein magischer Raum, der Musiker, Instrument, Zuhörerinnen und Klang aufs Schönste miteinander verwebt und mir immer wieder bewusst macht, dass es so etwas wie lineare Zeit nicht gibt.
Lieber Florian, danke für vielen schönen Momente, in denen deine Musik mich entführt hat, und ich hoffe, es werden noch viele weitere folgen.
Die Hauskonzerte mit Florian, an denen ich bisher teilgenommen habe, waren ein Phänomen.
Würde ich zu einem "normalen" Konzert in irgendeiner Konzerthalle gehen, ich würde anschließend niemals sagen ich hätte daran "teilgenommen". "Normale Konzerte" gehen bei mir oft nur ins Ohr.
Da gehe ich hin und anschließend wieder weg, ohne irgendeine Verbindung zu den anderen Konzertbesuchern, geschweige denn den Musikern, gespürt zu haben.
Bei den Florian-Konzerten ist das völlig anders: im kleinen Rahmen bei einem privaten Gastgeber im Wohnzimmer. Florian schafft sofort die Verbindung zu den Zuhörern, wenn er ein paar interessante, humorvolle Erklärungen und "Dönekes" zu den Instrumenten, zur indischen Musik und zu seinem eigenen Zugang zu dieser Musik gibt.
Die Klänge seiner Sarod und der Tanpura im Hintergrund sind mir zwar noch immer ziemlich ungewohnt, aber die Wirkung ist verblüffend!
Die Musik geht mir weniger ins Ohr als direkt ins Herz... oder wie soll ich das jetzt ausdrücken ... jedenfalls tief, deutlich tiefer.
Das lästige, ständige Gequatsche im Kopf endet schlagartig, im Inneren kehrt wohltuende Stille ein, und das ganz offensichtlich und spürbar nicht nur bei mir, sondern auch bei den anderen Zuhörern. Da entsteht wieder eine natürliche Verbindung mit mir selbst und mit den anderen im Raum - die in den Pausen und nach Konzert-Ende noch durch nette Gespräche und gemeinsames Essen und Trinken verstärkt wird.
Jedes Mal wieder ein Erlebnis der besonderen Art.
Florian schickt uns bei seinen Hauskonzerten mit Tabla und Sarod in tiefe Meditation.
Wir genießen die indische Musik, seine liebevollen Erklärungen dazu, zwischendurch Essen und Trinken und erleben eine ganz neue beglückende Art mit uns selbst und lieben Menschen zusammen zu sein.